hrtv, 31.07.02, 16:33 Die Pisa-Studie in Sachen Digitalfernsehen "Die Mehrheit im Lande guckt analog" Die Pisa-Studie in Sachen Digitalfernsehen
Die Mehrheit im Lande guckt analog /
Einheitliche Technik und attraktive Dienste sind gefragt Jetzt haben auch die elektronischen Medien ihre Pisa-Studie: Digitales Fernsehen, das ergab eine Befragung unter 1300 Bundesbürgern im Auftrag der Agentur Mediaedge CIA, gehört für die meisten Landsleute immer noch zu den Fremdwörtern, und nur kleine, radikale Minderheiten tragen sich mit dem Gedanken, in einschlägige Empfangsgeräte zu investieren. Immerhin: Den Begriff Premiere kannten 72,8 Prozent der Befragten. Aber von allen anderen digitalen Programmangeboten von EinsMuxx bis ZDFInfokanal hatte kaum jemand etwas gehört. Was eine d-Box ist, glaubten zwar 40,2 Prozent der Probanden zu wissen. Aber mit dem Terminus Settop-Box wußten nur noch 14,8 Prozent der Befragten etwas anzufangen, und weniger als 3 Prozent kannten Fachkürzel wie EPG oder MHP. Solche Ergebnisse können eigentlich kaum überraschen: Das digitale Fernsehen war bisher kaum für positive Schlagzeilen gut. Jahrelang nervte die Kirch-Gruppe den Rest der Welt mit ihren letztendlich fehlgeschlagenen Versuchen, digitales Fernsehen im öffentlichen Bewußtsein mit den eigenen Bezahlfernseh-Aktivitäten zu identifizieren und allen anderen Anbietern ihre proprietären Verschlüsselungs- und Endgerätetechniken aufzuzwingen. Das führte zu einer völlig unfruchtbaren Polarisierung, die als Settop-Boxen-Krieg in die Mediengeschichte eingehen und die sich als einer der Sargnägel des Kirch-Imperiums erweisen sollte. Sie trug auch dazu bei, daß das Kabel noch heute eine weitgehend analoge Plattform geblieben ist. Erst künftigen Investoren bleibt es vorbehalten, die Kabelnetze umfassend für das digitale Zeitalter zu erschließen. Alle bisherigen Entwicklungen in diese Richtung sind wenig ermutigend: Callahan Nordrhein-Westfalen, das erste Unternehmen, das in einem regionalen Netz die Telekom-Mehrheit übernommen hatte, startete im Februar 2000 mit einem ehrgeizigen Geschäftsplan, der Digital-Fernsehen, Internet- und Telefondienste auf einer Plattform bündeln sollte. Vor ein paar Tagen meldete das Unternehmen Insolvenz an, nachdem es zuvor schon den digitalen Ausbau der Netze eingefroren hatte. Liberty Media, der sich als zweiter Kabel-Großinvestor angeboten hatte, scheiterte im Frühjahr an den Kartellwächtern. Jetzt versucht das Unternehmen, als Führer eines neu zu schmiedenden Konsortiums abermals zuzugreifen, und man darf gespannt sein, ob dabei Sinnvolles herauskommt. Auch die öffentlich-rechtlichen Programmanbieter haben sich bisher noch nicht als leuchtende Vorbilder in Sachen Digital-Marketing erwiesen. Zur Fußball-Weltmeisterschaft legten sie ein historisches Eigentor hin: Für alle Digital-Gucker gab es nichts vom Fußball-Fest zu sehen - weil es den Programmverantwortlichen bis zum Anpfiff nicht gelungen war, für das Problem der auf Deutschland beschränkten Senderechte eine juristisch wasserdichte Lösung zu finden. Dabei hat die digitale Technik bestechende Vorteile: Sie sorgt - entsprechende Übertragungsbandbreite vorausgesetzt - für schärfere und klarere Bilder, sie schafft Platz für ein breites Angebot an Spartenkanälen, sie ermöglicht komfortable Programmführer, die alles in den Schatten stellen, was die analoge Welt in dieser Hinsicht zu bieten hat, sie erschließt interaktive Funktionen bis hin zur nahtlosen Integration des Internets in das Rundfunkangebot, sie erlaubt die Konstruktion von hochkomfortablen Festplattenrecordern nach dem Prinzip TV Anytime. All dies sind Vorzüge, die man nicht mehr missen möchte, wenn man sie erst einmal kennengelernt hat. Weshalb ist es so schwierig, dem Publikum solche Botschaften nahezubringen? Die Antwort liegt auf der Hand: Wer sich zum Einstieg in die digitale Fernsehwelt entschließt, muß sich erst einmal zu einem Experten in Sachen Medientechnik und Medienpolitik heranbilden, um überhaupt eine kompetente Kaufentscheidung treffen zu können. Eines der Hauptübel ist der bisherige Irrweg, auf eine ganze Reihe unterschiedlicher, an spezielle Mediendienste gebundener Technik-Plattformen zu setzen. Müßte man für die ARD andere Farbfernseher kaufen als für RTL, und wäre für den Bunt-Empfang in Hamburg ein anderer Apparat fällig als in Stuttgart - wir würden wohl heute noch überwiegend Schwarzweiß gucken. Zum Glück zeichnet sich eine gegenläufige Entwicklung ab: Mit der Einheitsschnittstelle Common Interface, die Kontakt zu allen erdenklichen Entschlüsselungsmodulen aufnehmen kann, und mit den Programmierschnittstellen der Multimedia Home Platform (MHP), die den universellen Software-Einsatz für interaktive Funktionen erlaubt, steht eine Gerätearchitektur zur Verfügung, die in ganz Europa und seit einiger Zeit sogar in vielen anderen Ländern akzeptiert wird. Mittlerweile macht sich auch die Politik auf europäischer Ebene für diese Empfänger-Konzeption stark. Ende Juni fanden im Münchener Institut für Rundfunktechnik umfassende Interoperabilitätstests für MHP-Anwendungen statt, sozusagen als Generalprobe für den offiziellen Start einschlägiger Dienste. Die sollen, so hat es der ARD-Vorsitzende Fritz Pleitgen vor ein paar Tagen verkündet, im Herbst beginnen - mit einem Anwendungskonzept, das Fernsehen, Radio und Multimedia unter einer einzigen Bedienoberfläche fusioniert. Vielleicht fällt dem Publikum dann zum Thema Digitalfernsehen neben Premiere und d-Box bald noch ein bißchen mehr ein. WOLFGANG TUNZE Copyright Frankfurter Allgemeine Zeitung
hrtv, 31.07.02, 16:32 Die Mehrheit im Lande guckt analog Jetzt haben auch die elektronischen Medien ihre Pisa-Studie: Digitales Fernsehen, das ergab eine Befragung unter 1300 Bundesbürgern im Auftrag der Agentur Mediaedge CIA, gehört für die meisten Landsleute immer noch zu den Fremdwörtern, und nur kleine, radikale Minderheiten tragen sich mit dem Gedanken, in einschlägige Empfangsgeräte zu investieren. Immerhin: Den Begriff Premiere kannten 72,8 Prozent der Befragten. Aber von allen anderen digitalen Programmangeboten von EinsMuxx bis ZDFInfokanal hatte kaum jemand etwas gehört. Was eine d-Box ist, glaubten zwar 40,2 Prozent der Probanden zu wissen. Aber mit dem Terminus Settop-Box wußten nur noch 14,8 Prozent der Befragten etwas anzufangen, und weniger als 3 Prozent kannten Fachkürzel wie EPG oder MHP.
hrtv, 31.07.02, 12:46 Telepolis: Bericht zur Lage der Content-Nation "Zurück zum neuen Hoffnungsträger "mobile Publishing": Hier existieren tatsächlich eklatante Unterschiede zum "versauten" Kostenlos-Medium Internet. Erstens: Der Nutzer hat gelernt, für alles, was er mit seinem Handy macht, zahlen zu müssen. Zweitens: Die Telkos müssen Inhalte verkaufen, um ihre fallenden Pro-Kopf-Umsätze in der Sprachkommunikation auszugleichen, Drittens: Anders als die Provider, die uns den Internet-Access verkauften, also den Zugang zu Inhalten, die es bereits gab, existieren diese Inhalte in den mobilen Netzen noch nicht. Also müssen sich die Telkos drum kümmern, dass diese Inhalte entstehen."
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