Die Verteilung der Beute im globalen Mediendorf
Virtualienmarkt (aus: perlentaucher)
[...]
Die frechen, nun abgelösten Strategen, ob Thomas Middelhoff bei Bertelsmann, Jean-Marie Messier bei Vivendi Universal oder Steve Case bei AOL Time Warner (der zwar nicht rausgeschmissen wurde, aber nur mehr als "Berater" seiner Firma agiert), leitete eine gigantische Machbarkeitsphantasie. Aus Buchverlagen, Musiklabels, elektronischen Postsystemen und expansiven Kaskaden der Verwertung von bewegten Bildern - vom Kino über weltweite TV Verbünde bis zum Couch Potatoe Altar zu Hause - sollten "integrierte" Medienhäuser werden, die alle kulturellen Inhalte und Regungen in einem geölten großen Räderwerk vereinen, mit einem machtvollen Maschinenführer obendrauf.
Interessanterweise nutzten sie dazu mit dem Internet eine Technologie, die ausgerechnet auf dem Gegenteil von Zentralisierung beruhte. Das Internet war bekanntlich entwickelt worden, um Informationsflüsse dezentral zu organisieren, damit Kommunikation selbst im Krisenfall eines atomaren Krieges weiterhin funktioniert. Freilich, dieses dezentrale Netz sollte die hoch zentralisierte Befehlskette der militärischen Auftraggeber garantieren.
Nun werden die Vorreiter der medialen Revolution von den alten Medieneliten entmachtet, denn sie haben ihren Teil getan. Sie haben die neuen Werkzeuge ausprobiert, haben viele Tabus gebrochen und bestehende Grenzen niedergerannt, sie haben die unvermeidlichen Fehler begangen und Schuld(en) aufgehäuft, so dass es genügend handfeste Gründe gibt, sie nun in die Wüste zu schicken. Oder, wie es ein Analyst der Gartner Group trocken formuliert: "We're clearly in shakeout mode."
die ganze Story: d.antville.org
|