Die Multimedia Home Platform (MHP) bietet die Möglichkeit, Fernseh- und Online-Inhalte in Zukunft noch enger zu verzahnen.
Medientreffpunkt schloss mit MHP-Präsentation [fp]
Experten der Technischen Universität Ilmenau entwickelten gemeinsam mit "cine plus" Leipzig für die MDR-Sendung "LexiTV" eine interaktive Website. Beim am Mittwoch zu Ende gegangenen Medientreffpunkt Mitteldeutschland 2003 wurde das Projekt vorgestellt. Nach Angaben von Elser Maxwell von cine plus eigne sich das Wissens-Magazin LexiTV bestens für das MHP-Projekt: Zu jeder Sendung gebe es eine Internetseite, zu jedem Thema Videos, die von den Zuschauern auch regelmäßig angesehen würden. Prof. Heidi Krömker von der TU Ilmenau sagte, während oder nach der Sendung entwickelten viele Zuschauer ein Interesse, Zusatz-Informationen zu bekommen: Animationen und Filme, Erklär-Stücke oder Quiz-Fragen. Zudem könne sich jeder Zuschauer jeweils die Informationen zusammenstellen, die ihn interessierten. "Wenn sich die Nutzer einen persönlichen Bereich einrichten, dann werden sie nicht mit Informationen überschüttet", sagte Krömker. Die Experten bestätigten Einwände des Publikums, dass vor der Verbreitung von MHP noch zahlreiche Probleme gelöst werden müssten. So sei der zeitliche und personelle Aufwand enorm, um zusätzliche Informationen bereitzustellen. Nach Maxwells Schätzungen wird eine komplett eigene Redaktion gebraucht. Um ein Thema umfassend aufzuarbeiten seien mehrere Tage nötig. Jedoch müssten Redakteure auch umdenken: "Recherche-Ergebnisse dürfen nicht in den Papierkorb wandern, sondern müssen weiter verwendet werden", so Maxwell. Götz Lehmann von cine plus sprach das Problem der Bildrechte an, die zusätzliche Kosten verursachten. Videos dürften nicht 1:1 vom Fernsehen übernommen werden. "Bildmaterial muss neu produziert oder eingekauft werden", so Lehmann. Tibor Kunert, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der TU Ilmenau, wies darauf hin, dass sich innerhalb Deutschlands Standards für die MHP-Anwendung durchgesetzt hätten, die nutzerfreundlich seien. Das gelte aber nicht für andere Länder, sagte Kunert: "Die Sender grenzen sich voneinander ab, um ihre Identität zu zeigen." Trotz aller Probleme, so Maxwell, sei die Technik nicht aufzuhalten. Die Gesetzes-Vorgabe, ab 2010 alle Programme nur noch digital auszustrahlen, werde auch MHP einen Schub geben. Man müsse sich daher jetzt schon mit den Möglichkeiten auseinandersetzen: "Wir müssen lernen, anders zu denken: raus aus der Linearität. Das ist ein Prozess, der Spaß macht."
Quelle: www.digitalfernsehen.de
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